Graf von Luxburg
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Luxburg, im 18. Jahrhundert auch Girtanner von Luxburg, ist ab 1776 der Name eines briefadeligen pfalz-zweibrückischen und ab 1813 bayerischen Adelsgeschlechts. Die Girtanner – so der bürgerliche Name – waren Färber in St. Gallen. Heinrich und Rudolf Girtanner – vermutlich vom Weiler Girtanne bei Wald im Kanton Appenzell Ausserrhoden stammend – erwarben 1387 das St. Galler Bürgerrecht.[1]
Adelserhebungen
Reichsritterstand am 18. März 1776 in Wien mit Namensmehrung „Edler von Luxburg“ für Johannes Girtanner aus St. Gallen als Generalagent der lothringischen Salzwerke, der 1761 Schloss Luxburg bei Egnach amBodensee erworben hatte.
Reichsfreiherrnstand am 29. Januar 1779 in Wien mit der Anrede „Wohlgeboren“ und Wappenbesserung für denselben Johann Ritter Girtanner Edler von Luxburg.
Reichsgrafenstand am 24. September 1790 in München durch Kurfürst Karl Theodor von Pfalzbayern als Reichsvikar für Johanns Sohn Johann Friedrich Freiherr von Luxburg als pfalzgräflich zweibrückener und landgräflich hessen-darmstädtischerGeheimer Rat und Oberschenk.
Immatrikulation im Königreich Bayern bei der Grafenklasse am 11. Januar 1813 für des Letztgenannten Sohn Friedrich Graf von Luxburg als königlich bayerischer Kämmerer und Gesandter zu Kassel sowie dessen Geschwister.
Wappen (1790)
Durch ein silbernes Andreaskreuz von Rot und Blau schräg geviert und belegt mit grünem Herzschild, darin ein sitzender natürlicher Luchs; der Schräglinksbalken des Andreaskreuzes belegt mit sechs nach oben gestürzten goldbeschlagenen braunenHifthörnern; der Schrägrechtsbalken mit sechs braunen Pfeilen hintereinander mit stählernen Spitzen und roten Federn. Zwei Helme; auf dem rechten mit blau-silbernen Decken der sitzende Luchs, auf dem linken mit rot-silbernen Decken ein von Rot und Blau geteilter Adlerflügel, belegt mit einem silbernen Schrägrechtsbalken, darin ein Pfeil wie im Schild. Schildhaupt: Zwei widersehende natürliche Luchse.
Schloss Luxburg
Schloss Luxburg (♁47° 32′ 53,12″ N, 9° 22′ 59,38″ O) im schweizerischen Egnach war ursprünglich ein von Kaiser Friedrich III. gegen Ende des 14. Jahrhunderts angelegter altgotischer und später stark modernisierter Justizsitz des Bistums Konstanz, das dieser auch mit einem Freibrief versah. Danach wurde es Eigentum der Patrizier von Lindau.
Im 17. Jahrhundert gehörte das Schloss den Hallwylern , bevor Johann Girtanner im Jahr 1776 das Schloss erwarb. Bei seiner Erhebung in den Reichsritterstand erhielt er deshalb nach seinem Besitz den Namen Johann Ritter Girtanner Edler von Luxburg. Das Schloss liegt in einem Park mit einer Fläche von 9000 m2 nahe der Mündung des Wiilerbaches in den Bodensee. Es ist seit 1980 eines von vier Schlössern im Eigentum der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte des Winterthurer Immobilienbesitzers Bruno Stefanini.[2]
Schloss Aschach
Schloss Aschach
Im Jahr 1874 erwarb Friedrich Graf von Luxburg (1829–1905) das Schloss Aschach bei Bad Kissingen und baute es zum Familiensitz aus, da die Familie bisher keinen eigenen Stammsitz besaß. Luxburg liebte Kunstgegenstände aller Art und richtete Schloss Aschach entsprechend ein. Im Jahr 1955 vermachte die Familie den gesamten Besitz dem Bezirk Unterfranken. Heute kann Schloss Aschach mit sämtlichen Nebengebäuden als „Graf-Luxburg-Museum“ besichtigt werden.
Namensträger
Caroline Gräfin von Luxburg (1820–1881), verheiratete Baronin von Cetto, Hofdame von Königin Marie von Bayern und Schwester des Regierungspräsidenten Friedrich Graf von Luxburg
Friedrich Graf von Luxburg (1829–1905), königlich bayerischer Regierungspräsident von Unterfranken
Friedrich Graf von Luxburg (1783–1856), königlich bayerischer Staatsrat und Gesandter
Friedrich Graf von Luxburg jun. (1871–1956), Jurist und deutscher Konsul in Palermo
Hermann Graf von Luxburg (1881–1912), Fabrikant, leitete eine Firma seines Onkels Guido Graf Henckel von Donnersmarck
Johann Friedrich Graf von Luxburg (1748–1820), pfalzgräflich zweibrückener und landgräflich hessen-darmstädtischer Geheimer Rat, Stammvater der Grafen von Luxburg
Johannes Girtanner von Luxburg (1705–1781), landgräflich hessen-darmstädtischer und fürstlich pfalz-zweibrückischer Geheimer Rat
Karl Graf von Luxburg (1872–1956), Diplomat
Karl August Graf von Luxburg (1782–1849), Intendant des Theaters in Mannheim
Luise Wanda Julia Agnes Gräfin von Luxburg, geb. Prinzessin von Schoenaich-Carolath (1847–1929), von 1866 bis zu ihrer Heirat Pflegetochter von Königin Augusta von Preußen
Heinrich Graf von Luxburg (1855–), Diplomat
Friedrich Ulrich Graf von Luxburg (* 1963), Wirtschaftswissenschaftler und Diplomat
Literatur
Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VIII, Seite 133, Band 113 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISBN 3-7980-0813-2.
Genealogisches Handbuch des Adels, Gräfliche Häuser Band 6, Band 77 der Gesamtreihe, Seite 259, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1981.
Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, 1885, Band 6, Seite 64.(Digitalisat)
Helene Walterskirchen: Aristokraten. Leben zwischen Tradition und Moderne. 2000, Seite 73.
Herbert Schultheis: Bad Bocklet – Geschichte der Ortsteile Aschach und Großenbrach. Bad Neustadt a. d. Saale 1996, ISBN 978-3-9800482-9-3.
Weblinks
Wappenabbildung am Schloss Aschach
Marcel Mayer: Girtanner im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
Marcel Mayer: Girtanner im Historischen Lexikon der Schweiz
Das Vermächtnis der Luxburg. St. Galler Tagblatt vom 13. Oktober 2012, abgerufen am 16. Oktober 2012.